Lavendel in der Provence

Keine andere Pflanze wird so stark mit der Provence in Verbindung gebracht wie der Lavendel. Er gilt als das Sinnbild der Provence und ist mit seinen beeindruckenden leuchtenden Lavendelfeldern nicht mehr aus der Landschaft wegzudenken. Zur Lavendelblüte findet man ihn am Wegrand, auf Feldern, in Gärten. Zahlreiche Wege, ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto führen durch diese bezaubernde Landschaft.

Der Lavendel sieht nicht nur gut aus und riecht gut. Er kann was! Und so ist es nicht verwunderlich, dass man ihn in den verschiedensten Varianten käuflich erwerben kann - getrocknet, als Duftsäckchen, Duftessenz, in Seifenform, als Gewürz, als Honig, gemalt, fotografiert...

Zeit, Sie in die Faszination "Lavendel" zu entführen und sich diesen blauen Lippennblüter näher anzuschauen.


Blütezeit in der Provence

Ab Mitte Juni (ca. ab dem 10. Juni) bis Anfang August verwandelt sich die Landschaft in einen blauen Blütenteppich und riesige Lavendelfelder erstrahlen in der Hochprovence, im Vaucluse und in der Hochebene von Valensole in einem tiefen violettblau.

Die Lavendelblüte ist ein Naturerlebnis der besonderen Art und es ist nicht verwunderlich, dass sie eine magische Anziehungskraft auf Provence-Liebhaber ausübt. Wer möchte nicht eintauchen in diese farbintensive Landschaft mit diesem wohltuenden Duft? Bis zur Lavendelernte kann man die scheinbar endlosen Lavendelfelder mit allen Sinnen genießen. Allerdings sollten Sie bei Ihrer Reiseplanung darauf achten, dass (leider) viele Landwirte bereits Mitte/Ende Juli mit der Ernte beginnen, so dass Sie ab diesem Zeitpunkt so gut wie keine blühenden Lavendelfelder mehr zu sehen bekommen. Nur vereinzelt in wilden Gebieten stehen die Felder noch in Blüte. Die beste Reisezeit, um den Lavendel in voller Blüte erleben zu können, ist daher Ende Juni bis Mitte Juli. Sicherlich können Sie auch zu einem späteren Reisezeitpunkt noch Glück haben, blühenden Lavendel zu finden. Im August kann es aber sein, dass dieser schon "ausgeblüht" ist.

Des Weiteren stehen die  Lavendelfelder in den unterschiedlichen Regionen nicht zum gleichen Zeitpunkt in Blüte. Während in einigen Gebieten der Lavendel schon verblüht ist, leuchten in anderen Gebieten noch die Lavendelfelder. Die Blütezeit variiert somit je nach Höhen- und Breitenlage. Aber auch die Lavendelart, das Klima sowie das tatsächliche Wetter vor Ort beeinflussen die Blütezeit. So kann es sein, dass in einem Jahr die Blüte früher startet, im nächsten Jahr später. Am besten informieren Sie sich vorab bei den Tourist-Informationen der jeweiligen Lavendel-Gegend.

Zur Veranschaulichung dient die folgende Karte über die Blütezeit in den Regionen. So können Sie Ihre Reise besser planen. Sollten Sie dazu noch weitere Fragen haben, so kontaktieren Sie uns einfach über das Kontaktformular.


Karte über die Lavendelblütezeit in der Provence

Mit freundlicher Unterstützung durch "Grandes itinérances SAS" - Les Routes de la Lavande

Hinweis zur Farblegende

Blütezeit ab ca. dem 10. Juni, Ernte ab ca. dem 01. Juli

 Blütezeit ab ca. dem 20. Juni, Ernte ab ca. dem 15. Juli

 Blütezeit ab ca. dem 01. Juli, Ernte ab ca. dem 25. Juli

In dem Tal der Drôme-Diois blüht der Lavendel ab Mitte Juni rund um Crest. In der Haut-Diois und in der Haut-Buëch stehen die Lavendelfelder bis Ende Juli, max. Mitte August in Blüte.

In der provenzalischen Drôme (Drôme Provençale) beginnt die Lavendelblüte in der Ebene rund um Grignan und Tricastin Mitte Juni. Bis Mitte Juli folgen die höher gelegenen Gebiete (Vinsobres, Roche Saint-Secret).

In den Baronnies au Buëch blüht der Lavendel ab Ende Juni im Tal von Buëch. Ab Anfang Juli fängt es in den höheren Gegenden (Laborel, Mévoullon) an zu blühen. Dementsprechend wird ab Mitte Juli im Tal von Buëch der Lavendel geerntet und spätestens Anfang August in den höheren Gegenden.

Zwischen dem Mont Ventoux, dem Lure- und dem Luberon-Gebirge verfärben sich Mitte Juni die Ebenen der Höhen und Niederungen. Die Blüte beginnt in der Nähe von Apt und weitet sich bis ca. Ende Juli (max. Mitte August) bis in die Gegend rund um Forcalquier und in die Hochebene von Albion aus.

In der Hochebene von Valensole beginnt die Blütezeit Mitte Juni und setzt sich bis Ende Juli (max. Mitte August) in den Gebieten "Pays dignois" (Asse Bléone Verdon, Haute Bléone, Duyes Bléone und Pays de Seyne)  sowie des Haut-Verdon fort.

In den Voralpen sowie in der Gegend rund um Grasse findet man vor allem wilden Lavendel (mit Ausnahme der Hochebende von Caussols). Ab Ende Juni färben sich hier die seichten Berghänge in ein tiefes blau-lila. Da der wilde Lavendel so gut wie nicht geerntet wird, bleiben die Lavendelblüten lange sichtbar.

Bitte beachten Sie:
Diese Angaben sind ohne Gewähr. Die Blütezeit sowie der genaue Erntezeitpunkt sind von verschiedenen klimatischen Bedingungen abhängig. Genauere Informationen erhalten Sie bei dem jeweiligen Fremdenverkehrsamt vor Ort.

Schöne Lavendelplätze finden Sie bei Grignan in der provenzalischen Drôme, bei Riez in der Hoch-Provence, bei Mane im Lure-Gebirge und in der Hochebene von Valensole.


Lavendelanbau in der Provence

Überall in der Hochprovence, auf der Hochebene von Valensole und den Hochebenen der Provence (rund um Sault) wächst der Lavendel. Es gibt verschiedene Lavendelarten, darunter der echte Lavendel (lavandula angustifolia) und der Lavandin (lavandula intermedia), eine Abart des echten Lavendels, ein Lavendelhybrid.

Der echte Lavendel wächst vor allem in den Bergen der Provence auf 600 bis 1.500 m Höhe. Es ist die Lavendelsorte mit dem wertvollsten Lavendelöl und der schon seit Jahrhunderten bekannten großen Heil- und Wirkkraft. Allerdings ist der echte Lavendel nicht so ertragreich wie der Lavandin und kann nicht wie dieser schon nach einem Jahr, sondern erst nach zwei bis vier Jahren geerntet werden. So ist es nicht verwunderlich, dass der Lavandin die in der Provence am häufigsten anzutreffende Lavendelart ist und nach und nach den echten Lavendel ablöst.

Der Lavandin gedeiht in 300 bis 600 m Höhe und ist um ein Vielfaches ertragreicher als der echte Lavendel. Aus wirtschaftlicher Perspektive sicherlich ein Vorteil, aber leider auch auf Kosten der Qualität des ätherischen Öls und seiner, aus heilkundlicher Sicht, großen Wirkkraft. Der Lavandin wird vor allem in der Kosmetik- und Parfumindustrie eingesetzt und erfüllt dort die hohen Anforderungen in jeglichem Sinne.


Lavendelanbau: Schritt für Schritt von der Pflanzung bis zur Ernte

Lavendel wird in der Provence auf kargen, steinigen Böden kultiviert, die sich ideal für diese anspruchslose Pflanze eignen. Die Höhenlagen der Provence, oft zwischen 500 und 1.500 Metern über dem Meeresspiegel, bieten das perfekte Klima: trockene Sommer, viel Sonne und wenig Niederschlag. Diese Bedingungen fördern das Wachstum der Lavendelsträucher und sorgen für die einzigartige Intensität ihres Dufts. Der Lavendelanbau in der Provence ist ein kunstvolles Handwerk, das viel Erfahrung und Geduld erfordert.

Jede Phase des Anbaus – von der Pflanzung der Setzlinge über die Pflege der Pflanzen bis hin zur Ernte – wird sorgfältig geplant und ausgeführt, um die bestmögliche Qualität zu erzielen.

Pflanzung der Lavendelpflanzen
Der Zyklus des Lavendelanbaus beginnt mit der Pflanzung der jungen Setzlinge, die entweder im Herbst (September bis November) oder im frühen Frühling (März bis April) in die Erde kommen. Diese beiden Zeiträume sind ideal, da die Temperaturen moderat sind und es noch genug Feuchtigkeit im Boden gibt, damit die Wurzeln sich gut entwickeln können.

Vor dem Pflanzen muss der Boden sorgfältig vorbereitet werden. Der steinige, kalkhaltige Boden der Provence ist ideal für Lavendel, da er gut durchlässig ist und die Pflanze keine Staunässe verträgt. Der Boden wird tief umgepflügt, damit die jungen Wurzeln Platz zum Ausbreiten haben. Oft werden die Setzlinge in Reihen gepflanzt, um den Einsatz von Maschinen bei der späteren Pflege und Ernte zu erleichtern.

Pflege des Lavendels
Lavendel ist eine äußerst genügsame Pflanze, die an das raue Klima der Provence angepasst ist. Dennoch erfordert der Anbau eine sorgfältige Pflege, um die bestmögliche Blüte zu gewährleisten. Direkt nach dem Pflanzen müssen die Setzlinge regelmäßig gegossen werden, um sicherzustellen, dass die Wurzeln gut anwachsen.

Sobald die Pflanzen etabliert sind, benötigen sie nur wenig zusätzliche Bewässerung, da Lavendel an trockene Bedingungen gewöhnt ist. Zu viel Wasser könnte sogar schädlich sein, da die Wurzeln schnell faulen können. Wichtig ist jedoch eine gute Belüftung und das regelmäßige Entfernen von Unkraut, das den Lavendel verdrängen könnte. Da Lavendel in sonnenreichen Gegenden wächst, ist es auch wichtig, dass die Pflanzen genügend Licht bekommen. Schatten oder zu dichte Bepflanzung kann das Wachstum hemmen und zu Krankheiten führen.

Die Lavendelsträucher müssen zudem regelmäßig zurückgeschnitten werden, damit sie ihre charakteristische Form behalten und kräftig bleiben. Dieser Rückschnitt erfolgt meist nach der Ernte oder im späten Herbst, bevor die Pflanzen in ihre Winterruhe gehen.

Nach der Pflanzung dauert es etwa zwei bis drei Jahre, bis die Pflanzen ihre volle Blüte erreichen und das erste Mal geerntet werden können. Im ersten Jahr konzentriert sich die Pflanze hauptsächlich auf das Wachstum ihres Wurzelsystems, was entscheidend für ihre Gesundheit und Langlebigkeit ist. Die volle Blütenpracht entfaltet sich erst ab dem zweiten oder dritten Jahr, wobei die Erträge mit jedem Jahr höher werden. Lavendelpflanzen haben eine Lebensdauer von etwa 10 bis 12 Jahren, wobei sie in den ersten fünf bis sechs Jahren die höchsten Erträge liefern. Danach nimmt die Produktivität langsam ab, und die Felder müssen erneuert werden.

Sobald der Sommer beginnt, färben sich die weiten Felder in leuchtendem Lila. Der Höhepunkt der Lavendelblüte liegt in der Regel zwischen Mitte Juni und Anfang August, abhängig von den genauen Wetterbedingungen und der Höhenlage des Anbaugebiets.

Während der Lavendel blüht, ist es wichtig, die Felder gut zu pflegen. Die Pflanzen benötigen wenig Wasser, da sie an die Trockenheit angepasst sind, aber sie profitieren von einer gelegentlichen Bewässerung in besonders heißen, trockenen Sommern.

Einfluss des Klimas
Das Wetter spielt eine entscheidende Rolle für den Lavendelanbau. In den trockenen, heißen Sommern der Provence gedeiht der Lavendel besonders gut, denn er ist eine Pflanze, die Trockenheit und intensive Sonneneinstrahlung liebt. Frost in den Wintermonaten ist hingegen weniger ein Problem, solange der Boden gut entwässert ist. In den höheren Lagen kann es jedoch zu Spätfrösten kommen, die junge Triebe schädigen können, weshalb in diesen Gebieten besonders auf die Pflanzzeiten geachtet wird.

Lavendelernte
Sobald die Pflanzen im zweiten oder dritten Jahr ihre volle Blüte erreichen, beginnt die Erntezeit. Diese fällt in der Regel in den Hochsommer, zwischen Ende Juni und Mitte August, abhängig von der Höhenlage und dem genauen Standort. Die Felder werden dann von leuchtend violetten Blüten übersät, die ein einmaliges Erlebnis bieten.

Die Ernte erfolgt traditionell per Hand mit Sicheln, was in einigen Teilen der Provence bis heute gepflegt wird. In größeren Betrieben kommen jedoch zunehmend Maschinen zum Einsatz, die schneller und effizienter arbeiten. Entscheidend für den Zeitpunkt der Ernte ist die Intensität des Dufts und der Gehalt an ätherischen Ölen in den Blüten, der am höchsten ist, wenn etwa ein Drittel der Blüten noch geschlossen ist.

Nach der Ernte werden die Blüten getrocknet oder direkt zur Destillation gebracht, wo das wertvolle ätherische Lavendelöl gewonnen wird. Dieser Prozess ist entscheidend für die Qualität des Öls, da nur die frisch geernteten Blüten das optimale Aroma und die heilenden Eigenschaften liefern.

Lavendel: Das Herzstück der Provence
Der Lavendelanbau ist nicht nur ein Wirtschaftszweig in der Provence, sondern auch ein Symbol für die Lebensweise und die Schönheit der Region. Wer durch die endlosen Lavendelfelder wandert, den betörenden Duft einatmet und die sanfte Brise auf der Haut spürt, versteht sofort, warum diese Pflanze so tief in den Herzen der Menschen verankert ist. Egal ob als Souvenir, Heilmittel oder als Parfüm, Lavendel ist das Sinnbild für die Provence und all das, was sie ausmacht: Natürlichkeit, Schönheit und die Kunst, das Leben in vollen Zügen zu genießen.

Einsatzmöglichkeiten des Lavendels

Der Lavendel ist geradezu ein Alleskönner - er sieht gut aus, er duftet, vertreibt aber auch Motten, er ist bekömmlich als Würzpflanze, hat zahlreiche positive und heilende Eigenschaften inne und ist eine Wohltat für die Seele. Für den Lavendel gibt es vielseitige Einsatzmöglichkeiten. Ein guter Grund, diese faszinierende Pflanze in den täglichen Hausgebrauch mit aufzunehmen und sich ihre Kräfte zu Nutze machen.


Lavendel in der Provence erleben

Sie möchten in eine Landschaft aus blauvioletten Lavendelfeldern eintauchen und zur Lavendelblüte in die Provence reisen? Sie interessieren sich für die Lavendelpflanze und möchten gerne mehr über ihre Heilkraft erfahren? In dem folgenden Abschnitt haben wir einige Ausflugsziele in der Provence zusammengestellt, die diesem Wunsch gerecht werden. Viel Spaß beim Stöbern...

Les Routes de la Lavande

Entdecken Sie mit dem Auto, Motorrad oder mit dem Fahrrad die verschiedenen Lavendel-Landschaften. Die Vereinigung "La Grande Traversée des Alpes" (GTA) hat Provence.de einige ausgearbeitete Reiserouten in der Provence exklusiv zur Verfügung gestellt. Diese haben wir für Sie aufbereitet. Zur "Lavendelstraße" geht es hier.

Lavendelmuseum

In dem kleinen Ort Coustellet, im Herzen des Luberon, gibt es ein schönes Museum rund um die Lavendelpflanze. Hier erhalten Sie alle zahlreiche Informationen rund um den Lavendel, seine Geschichte, seine Entwicklung, seine Heilkräfte und vieles mehr. Für alle, die mehr wissen wollen, ist das "Musée de la Lavande" sicherlich ein schönes Ausflugsziel. Zum Lavendelmuseum geht es hier.

Lavendelweg in Sault

Der 4 km lange Rundgang führt Sie durch die Lavendelfelder. Am Wegesrand finden Sie immer wieder Schilder, die Ihnen Informationen über die verschiedenen Pflanzenarten und Destillationsvorgängen geben. Der Eintritt ist frei.