Die Verdon-Schlucht | Grand Canyon du Verdon

Ein Grand Canyon in Frankreich

Die Verdon-Schlucht ist ein Naturerlebnis der besonderen Art, das man nicht so schnell vergessen wird. Spektakuläre Schluchten von 250 bis 700 m Tiefe, dazu ein smaragdgrüner Fluss, der sich durch das Massiv schlängelt, erwarten den Besucher. Die Verdon-Schlucht, auch der Grand Canyon Frankreichs genannt, bietet unvergessliche, in mehrfacher Hinsicht schwindelerregende Ausblicke und kann wandernd, kletternd oder paddelnd erforscht werden. Sie ist eine der größten Schluchten in Europa - und sicherlich eine der schönsten.

Der Fluss Verdon, der drittlängste Fluss der Provence, entspringt in den französischen Alpen im Massiv von Sestrière auf etwa 2.150 m Höhe, schlängelt sich durch das Bergmassiv und mündet nach ca. 170 km in der Durance. Auf seinem Weg durch die Voralpen hat er sich Jahrtausende lang tief in die Voralpen gegraben und dabei mächtige Felsschluchten bis zu 700 m Tiefe geschaffen, die den Grand Canyon du Verdon bilden – den Grand Canyon in Frankreich. Die majestätische Verdon-Schlucht ist seit 1997 Nationalpark.

Die Schluchten sind ein Paradies für Wanderer (Schluchtenwanderungen), Kletterer (Steilwandklettern) und Wildwassersportler (Kanu, Kajak, Rafting). Aber auch Besuchern, die es ruhiger wollen, hat die Verdon-Schlucht einiges zu bieten. So bieten die Höhenstraßen traumhafte Aussichten, die Stauseen ein entspanntes Bad (z. B. Lac de Ste-Croix) und die umliegenden Felsdörfer laden zum Bummeln ein. Die Verdon-Schlucht ist sicherlich ein Höhepunkt der Provence-Reise.


Verdon-Schlucht | Erkundungstouren

Ob motorisiert, zu Fuß oder per Boot, es gibt etliche Wege, die mächtige Schlucht in ihrer Ursprünglichkeit zu erkunden. Nicht nur Extremsportler können dabei auf ihre Kosten kommen, wenn sie sich von Canyoning über Bungee-Jumping bis Freeclimbing nach Herzenslust austoben. Auch allen anderen bieten sich vielseitige Möglichkeiten, die Faszination Verdon-Schlucht zu erleben.

Erkundungstouren mit dem Auto

Auf beiden Seiten der Verdon-Schlucht führen kurvenreiche Höhenstraßen entlang, auf denen man mit dem Auto oder Motorrad den Grand Canyon durchfahren kann. Egal, für welche Straße man sich entscheiden – die jeweilige Route ist mit vielen malerischen Haltepunkten versehen, von denen sich tolle Ausblicke in die Schlucht und auf den smaragdgrünen Fluss bieten. Man sollte sich auf jeden Fall genügend Zeit nehmen. Je nach Anzahl und Länge der Zwischenstopps dauert die Erkundungstour einen halben bis ganzen Tag.

Die Nordroute der Verdon-Schlucht

Die Nordroute verläuft am nördlichen Rand des Flusses Verdon von Moustiers-Sainte-Marie, einem der schönsten Dörfer Frankreichs, über La-Palud-sur-Verdon bis zum Dorf Castellane. Die Strecke ist ungefähr 50 km lang und führt über die D 952. Bei dem Aussichtspunkt Belvédère de Mayreste kann man einen ersten Blick über den Verdon-Fluss ins tiefe Tal werfen. Der nächste Aussichtspunkt ist der Col d'Ayen, der 1.032 Meter hoch ist. Die Straße verläuft nun in einiger Entfernung vom Grand Canyon du Verdon und führt durch den kleinen Ort La-Palud-sur-Verdon. Hier empfiehlt es sich, die Route des Crêtes (D 23) zu nehmen, die kurz hinter dem Ort beginnt. Dieser 23 km lange Rundweg führt in einem Bogen wieder hinunter zu der Schlucht und bietet atemberaubende Einblicke in die Schlucht und die senkrecht abfallenden Felsen. Ein Aussichtspunkt folgt auf den nächsten. Den höchsten Punkt erreicht die Kammstraße auf 1.459 Metern! Bitte beachten Sie: Die Routes des Crêtes ist im Winter größtenteils gesperrt.

Die Südroute der Verdon-Schlucht

Die Südroute (Corniche Sublime) führt vorbei an Trigance, einem hübschen Felsendorf in 800 m Höhe zum Aussichtspunkt Balcons de la Mescla. Hier erreicht die D 71 wieder die Schlucht und überquert kurz danach die eindrucksvolle Brücke Pont de l’Artuby, die den Fluss Artuby, einen Nebenfluss des Verdon, in 200 m Höhe überspannt. Allein das Hinüberfahren und Hinunterschauen ruft schon ein mulmiges Gefühl hervor. Geradezu waghalsig erscheinen da die Bungee-Jumper, die sich bei einem Bungee-Sprung 182 m tief in die Schlucht stürzen. Die Straße entlang des Steilhangs des Canyons ist ein einziger Traum. Die Ein- und Ausblicke in die atemberaubenden Tiefen der Schlucht sind faszinierend. Nach den vielen Aussichtspunkten, von denen sich immer wieder überwältigende Panoramen erschließen, erreicht man schließlich den kleinen Weiler Aiguines, das mit seinem Schloss hoch über dem Lac de Sainte-Croix thront.


Wandertouren

Lange Zeit war es nahezu unmöglich, die Verdon-Schlucht zu durchqueren. Erst 1905 gelang es dem Höhlenforscher Edouard Alfred Marteil die Erkundung der Schlucht. In den darauffolgenden Jahren entstanden nach und nach die ersten Wanderwege. Heute gibt es zahlreiche Wanderwege, die weitestgehend gesichert und für jedermann geeignet sind. Daneben gibt es aber auch Wege, die äußerst anspruchsvoll sind und für die eine gewisse Grundkondition vorhanden sein muss. Besonders empfehlenswert ist dabei der Sentier Martel, benannt nach dem Forscher der Verdon-Schlucht.

Wanderung Sentier Martel

Die Wanderung auf dem Wanderpfad "Sentier Martel" ist anspruchsvoll mit einigen schwierigen Streckenabschnitten und zwei Wandertunnel. Da die Felsen und Steine im gesamten Gebiet des Canyon du Verdon glatt und rutschig sind, wird empfohlen, Schuhe mit Profilsohle anzuziehen. Für die Durchquerung der Tunnel ist eine Taschenlampe erforderlich, denn es ist stockfinster im Tunnel. Als Zeitaufwand für den Weg von ca. 14 km Länge können Sie je nach Tempo und Pausen zwischen 5 bis 8 Stunden rechnen. Ausreichend Proviant und Trinkwasser nicht vergessen!

Die etwa 14 Kilometer lange Wanderroute beginnt bei La Palud-sur-Verdon und ist durch ihre Hangelpassagen und Steilstufen voller Tücken. Mitten aus der Tiefe der Schlucht ist kein Zwischenausstieg mehr möglich. Während der Wanderung geht der Pfad unermüdlich bergab und bergauf, führt über steile Treppen mit 252 Stufen und durch dunkle Felstunnel, von denen der längste 700 Meter lang ist.

Wanderung Rancoumas

Die Wanderung zum Aussichtspunkt von Rancoumas in der Verdon-Schlucht ist für jedermann geeignet. Die Strecke ist flach und leicht zu bewältigen. Da die Felsen und Steine im gesamten Gebiet des Canyon du Verdon glatt und rutschig sind, wird empfohlen, Schuhe mit Profilsohle anzuziehen. Bitte beachten Sie: der Aussichtspunkt von Rancoumas selbst ist lediglich ein schmaler Felssims. Dahinter stürzt die Felswand steil ab. Als Zeitaufwand für den Hin- und Rückweg können Sie etwa 3 Stunden rechnen.


Lac de Sainte-Croix | attraktiver Stausee im regionalen Naturpark Verdon

Es dauerte einige Zeit, um die Launen des Flusses Verdon zu bezwingen. Fünf Stauseen waren nötig, von denen der Lac de Sainte-Croix sicherlich einer der schönsten Seen in der Provence ist. Er ist der zweitgrößte Stausee in Frankreich und befindet sich am Ausgang der Verdon-Schlucht. Von der Brücke (Pont-de-Galetas), die dort über den See führt, hat man nicht nur ein schönes Panorama auf den Lac de Sainte-Croix, sondern auch einen tollen Blick in die spektakuläre Verdon-Schlucht.

Das Wasser im See ist türkisblau, wie man das von der Karibik oder der Südsee kennt. Diese leuchtende Farbe ist einem hohen Fluorgehalt zu verdanken. Da der Verdon ein kalter Alpenfluss ist, werden hier ideale Badetemperaturen aber erst während der Hochsaison erreicht. Nach einem abenteuerlichen und abwechslungsreichen Tag in der Verdon-Schlucht ist ein Picknick an dem See Lac de Sainte-Croix sehr zu empfehlen.

Ganz in der Nähe der Brücke Pont-de-Galetas ist es möglich, sich ein Tretboot, Kanu oder Elektroboot auszuleihen und einige Kilometer in die Verdon-Schlucht hinein zu fahren. Erfahrenere Kanuten können je nach Wasserstand die ganze Schlucht durchfahren.