Pont du Gard
Ein römisches Aquädukt von seltener Schönheit
Der Pont du Gard ist eines der am besten erhaltenen römischen Bauwerke in ganz Europa. Prachtvoll, imposant, geradezu genial. Dabei ist der Pont du Gard nichts weiter als Teil einer Wasserleitung, die über den Fluss Gard führt und damals die Stadt Nîmes mit frischem Trinkwasser von den Quellen bei Uzès versorgte. Der Pont du Gard beeindruckt sowohl ästhetisch als auch durch seine technische Umsetzung. Eigentlich liegt er schon nicht mehr in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur, sondern im Nachbar-Département Gard (Avignon: 21 km; Nîmes: 27 km). Touristisch gesehen zählt diese Ecke aber noch zur Provence. Aufgrund seiner Einzigartigkeit sollte man sich eine Besichtigung nicht entgehen lassen.
Ein Denkmal römischer Genialität
3 Jahre lang sollen über 1.000 Menschen an dem Aquädukt gebaut haben bis es im 1. Jh. n. Ch. fertiggestellt war. Der Pont du Gard war Teil einer Wasserleitung, welche die Römer über eine Länge von ungefähr 50 Kilometern zwischen den heutigen Städten Uzès und Nîmes errichtet haben, um Quellwasser zur Stadt Nîmes zu transportieren. Die beiden Städte lagen nur 20 km Luftlinie auseinander, aber die Leitungen mussten einige Hindernisse wie Hügel und Täler überwinden, so dass sie mehr als das Doppelte an Wegstrecke zurücklegen mussten.
Der Höhenunterschied zwischen der Quelle und der Stadt Nîmes betrug gerade mal 17 Meter. Das ergibt ein Gefälle von 34 Zentimetern pro Kilometer! Und hier liegt die Genialität des gesamten Bauwerks: Über die Gesamtlänge von 50 km wurde dieses geringe Gefälle exakt eingehalten und umgesetzt. Dabei wurden Berge umgangen oder mit Tunneln durchbohrt und Flusstäler mit Brücken überwunden ohne dabei von der geringen Neigung abzuweichen. Gleichzeitig musste die Neigung in Kurven geringer sein, als das Gefälle auf der Geraden, damit der Druck der täglich geförderten Wassermengen an diesen Stellen nicht zu hoch geworden wäre. Die Wasserleitung transportierte täglich um die 20.000 Liter Wasser zu ihrem Zielort. Die Brücke wurde bereits 1985 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Pont du Gard
Im Tal des Flusses Gardon musste die Wasserleitung ein sehr breites Flusstal überqueren. Es entstand der wohl bekannteste Teils des Aquädukts, der Pont du Gard. Er hat eine Gesamthöhe von 49 m und eine Länge von 275 m. Er besteht aus drei Arkadenreihen – zwei imposante und eine geradezu zierlich wirkende oberste Bogenreihe, die den Wasserkanal trägt. Das gesamte Bauwerk wurde in einer typisch römischen Quadersteinbauweise errichtet, wobei die Quadersteine so passgenau zugeschnitten wurden, dass sie ohne Mörtel aufeinander gesetzt werden konnten. Der gegenseitige Druck hielt sie zusammen.
Die beiden unteren Bogenreihen sind jeweils um die 20 m hoch und bestehen aus sechs, beziehungsweise elf Bögen. Sie sind verschieden breit (von der Mitte aus abnehmend), um eine größere Stabilität des Bauwerks zu bewirken. Die oberste, viel kleinere Arkadenreihe, besteht aus 35 kleinen Bögen und hat eine Höhe von ca. 7 m. Hier floss das Wasser in einer 1,80 m hohen und 1,20 m breiten Rinne, die natürlich ein leichtes Gefälle aufweist, um den Wasserfluss zu gewährleisten. Die Wasserleitung wurde teilweise bedeckt, damit das frische Quellwasser nicht verunreinigt wurde.
Pont du Gard entdecken
Der Pont du Gard ist einmalig und eine Besichtigung sollte man sich nicht entgehen lassen. Die meisten Besucher kommen mit dem eigenen Auto und machen einen Zwischenstopp, um das faszinierende Aquädukt zu besichtigen oder verbringen sogar den ganzen Tag vor Ort. Der Zugang zum Pont du Gard ist leider nicht mehr kostenlos. Die aktuellen Eintrittspreise finden Sie auf den Informationsseiten des römischen Aquädukts, wo Sie detaillierte Informationen zur Anreise, Öffnungszeiten, Eintrittspreise sowie nützliche Hinweise erhalten. Familien und Gruppen profitieren von Sonderpreisen. Autofahrern steht auf beiden Seiten ein großer Parkplatz zur Verfügung. Auch bei einer Kanufahrt auf dem Gardon kann man problemlos einen Zwischenstopp an der Brücke einlegen und das Boot am Flussufer festmachen. Oder gleich eine Wanderung durch die faszinierende Umgebung entlang der Wasserleitung bis hin zur berühmten Brücke unternehmen. Dann ist der Zugang zum Pont du Gard kostenlos möglich.
Möchte man mehr über das Bauwerk erfahren, so sind die Gebühren für diese kulturellen Einrichtungen bereits im Eintrittspreis enhalten. Historisch Interessierten zeigt z. B. das Museum des Pont du Gard die Geschichte dieses Bauwerks. Anhand zahlreicher Modelle und historischer Zeugnisse können die Besucher den Verlauf der Konstruktion und die Geschichte nacherleben.
Diejenigen, die einen ganzen Tag an der malerischen Kulisse des Pont du Gard verbringen wollen, können am Ufer des Gard ein Picknick machen und sich bei einem Bad im Fluss abkühlen. Der Gard ist zum Baden geeignet und bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt. Kleine überdachte Holzinseln spenden Schatten.
Im Sommer werden die Besucher mit interaktiven Spektakeln überrascht. So findet z. B. eine Beleuchtungsshow statt, welche die Brücke in ein märchenhaftes Licht taucht, oder es gibt Unterhaltungsabende mit Musik, Straßenkünstlern und einer grandiosen Nacht-Show. Informationen über die Veranstaltungen findet man auf der offiziellen Internet-Seite des Pont du Gard.
Den schönsten Blick auf das Aquädukt hat man von den angrenzenden Hängen, die man gut zu Fuß erreichen kann. Von hier kann man viele interessante Details erkennen und wunderschöne Fotos machen.