Die Ockerfelsen von Roussillon und Rustrel
Ein farbenprächtiges Naturwunder in der Provence
Die Provence, bekannt für ihre malerischen Lavendelfelder, sanften Hügel und charmanten Dörfer, birgt ein ganz besonderes Juwel: die Ockerfelsen von Roussillon und Rustrel. Diese faszinierende Landschaft, die durch ihre leuchtenden Farben und bizarren Formationen besticht, zieht Naturliebhaber, Künstler und Abenteurer gleichermaßen in ihren Bann.
Eine Farbpalette der Natur
Die Ockerfelsen von Roussillon und Rustrel bieten dem Besucher ein besonderes Farbspiel. Hier, wo einst die Ockerindustrie florierte, findet man eine Landschaft in den unterschiedlichsten Ockertönen vor – von einem strahlenden Gelb über ein warmes Orange bishin zu einem leuchtenden Rot. Zahlreiche Nuancen des Ockertons sowie das Spiel von Licht und Schatten machen den Anblick unvergesslich - ein Meisterwerk der Natur! Besonders bei Sonnenaufgang und -untergang strahlen die Felsen in intensiven Tönen, die von Grün der umliegenden Wälder kontrastiert werden. Es ist nicht nur diese Farbenvielfalt, sondern auch die Farbintensität, die den Besucher begeistert. Die abgebauten Steinbrüche der Ockerfelsen haben eine bizarre Landschaft geschaffen, die man am besten auf einer Wanderung erkundet.
Einblicke in die Geschichte des Ockers
Ocker war jahrhundertelang ein begehrter Rohstoff, der als Farbpigment für Malerei, Textilfärbung und Bau verwendet wurde. Roussillon war ein Zentrum des Ockerabbaus, und bis heute zeugen alte Minen und Verarbeitungsstätten von dieser Ära. Das „Conservatoire des Ocres et de la Couleur“ (Ocker- und Farbkonservatorium) in der Nähe von Roussillon bietet Besuchern die Möglichkeit, mehr über die Geschichte, Verarbeitung und Verwendung von Ocker zu erfahren. Workshops laden dazu ein, mit den natürlichen Pigmenten kreativ zu werden.
Roussillon: das Bilderbuchdorf
Das charmante Dorf Roussillon, eingebettet in die Hügel des Luberon, zählt zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Seine Häuser, die in harmonischen Ockertönen gehalten sind, fügen sich perfekt in die Landschaft ein. Nicht nur die Landschaft schwelgt in den Ockerfarben, sondern auch die Häuser der Dörfer haben die Farbpalette der Natur aufgegriffen. So macht es Spaß, durch die Gassen der Ortschaften zu spazieren und die Häuser zu bewundern. Die Altstadt lädt mit ihren kleinen Boutiquen und Galerien zum Bummeln ein. Viele Geschäfte bieten Kunsthandwerk, Ockerpigmente und lokale Produkte an, die die Traditionen und die Schönheit der Region widerspiegeln. Der berühmte "Sentier des Ocres" (Ockerpfad) führt Besucher durch eine beeindruckende Kulisse aus bizarren Felsformationen und farbigen Sanddünen. Dieser Spaziergang ist ein Muss für jeden Besucher und bietet zahlreiche Fotomotive.
Rundweg "Sentier des Ocres"
Der berühmte Ockerpfad ("Sentier des Ocres") ist eine der Hauptattraktionen von Roussillon. Dieser gut ausgeschilderte Rundweg führt durch die leuchtenden Felsformationen und die umliegenden Pinienwälder. Es gibt zwei Varianten: einen kurzen Rundgang von etwa 30 Minuten und eine längere Strecke, die rund eine Stunde dauert. Beide Routen bieten spektakuläre Ausblicke auf die ockerfarbenen Klippen, schmale Schluchten und weichen Sanddünen, die durch den Kontrast zum Blau des Himmels und dem Grün der Vegetation besonders eindrucksvoll wirken.
Entlang des Weges informieren Tafeln über die geologische Entstehung der Ockerfelsen sowie die historische Bedeutung des Ockerabbaus für die Region. Besonders Kinder lieben es, die Hände in den weichen, farbigen Sand zu tauchen und die leuchtenden Pigmente hautnah zu erleben.
Tipps für den Besuch
- Beste Reisezeit: Frühling und Herbst bieten angenehme Temperaturen und ein wunderschönes Licht, das die Farben der Ockerfelsen besonders intensiv leuchten lässt.
- Ausrüstung: Festes Schuhwerk ist empfehlenswert, da die Wege sandig und an manchen Stellen steil sein können. Nach dem Besuch lohnt es sich, eine Bürste oder ein Tuch bereitzuhalten, um den farbigen Sand von den Schuhen zu entfernen.
- Familienfreundlich: Der Ockerpfad ist auch für Familien geeignet. Kinder lieben es, die Farben und Texturen der Ockerfelsen zu erkunden.
Rustrel – Das "Colorado der Provence"
Rustrel, auch bekannt als "Le Colorado Provençal", begeistert mit einer Landschaft, die an den amerikanischen Wilden Westen erinnert. Hier treffen Besucher auf eine Landschaft voller Kontraste: tiefe Schluchten, hohe Klippen und sanfte Hügel, die in allen erdenklichen Nuancen von Rot, Orange, Gelb und Weiß erstrahlen. Die "Sahara", ein Abschnitt mit feinem ockerfarbenem Sand, ist besonders beeindruckend und bietet einen fantastischen Blick auf die außergewöhnliche Kulisse. Rustrel bietet zudem eine entspanntere Atmosphäre als Roussillon und ist ideal für Entdecker, die dem Trubel entfliehen möchten.
Rundweg durch den "Colorado Provençal"
Durch das ca. 30 ha große "Colorado Provençal" führen zwei eindrucksvolle Rundwege. Der eine Rundweg ist ca. 3,9 km lang; der andere Rundweg ca. 2,1 km. Beide Rundwege sind gut mit Kindern zu meistern, allerdings ist die Mitnahme eines Kinderwagens nicht möglich. Für den Rundweg ist gutes Schuhwerk zu empfehlen.
Der längere Rundweg führt durch die verschiedenen Teile des Ockersteinbruchs mit immer wieder wechselnden Ockerfarbtönen. Mal erscheinen die Felsen in wunderschönen intensiven Rottönen, mal in den verschiedensten warmen Orangetönen. Startpunkt beider Rundwege ist der Parkplatz, wo Sie gegen eine geringe Gebühr Ihr Fahrzeug abstellen können. Die Parkgebühr ist auch gleichzeitig das Eintrittsgeld zu den Ockerfelsen, mit der Sie auch einen kleinen Plan mit den Rundwegen erhalten.
Nach ca. 1 km erlebt man das erste große Farbspektakel "Le Sahara". Ein Abschnitt mit weitläufigen Sandflächen, die in intensiven Ockertönen leuchten. Der feine Sand und die sanften Dünen vermitteln ein Wüstengefühl, das in Europa einzigartig ist. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll bzw. was man zuerst fotografieren soll. Die Farben sind einfach so faszinierend und schön! Hier kann man wunderbar verweilen und das Farbenspiel auf sich wirken lassen (auch an bedeckten, regnerischen Tagen lohnt sich ein Ausflug zu den Ockerfelsen).
Der Weg des längeren Rundweges führt weiter durch einen Wald, immer wieder vorbei an Ockerfelsen oder buntem Gestein. Während man in "Le Sahara" eher Felsen in warmen Orangetönen vorfindet, stößt man auf dem Weg auch auf Felsen in dunkleren Rottönen. Ein weiterer Höhepunkt des Rundweges ist sicherlich der Aussichtspunkt Belvédère, ein höher gelegener Punkt, der eine fantastische Panoramasicht auf das gesamte Ockergebiet und die umliegenden Landschaften bietet. Von hier hat man auch einen Blick auf "Les Cheminées des fées" ("Die Schornsteine der Feen", siehe Bild oben). Diese skurrilen Felsformationen entstanden durch Erosion und erinnern mit ihren hohen, schmalen Türmen an märchenhafte Skulpturen. Wunderschön, faszinierend, farbenfroh.
Wenn man noch Zeit und Lust hat, kann man einen kleinen Umweg zu dem Aussichtspunkt "Le Désert Blanc" ("Die weiße Wüste") machen. Hierbei handelt es sich um sehr helle Ockerfelsen, die sicher hübsch anzuschauen sind, aber im Vergleich zu den farbenfrohen Felsen dann doch blass wirken. Da es aber wirklich kein großer Umweg ist, sollte man diesen Aussichtspunkt ruhig auch ansteuern, bevor man wieder den Parkplatz und damit das Ende des Rundwegs erreicht.
Tipps für den Besuch
- Beste Reisezeit: Frühling und Herbst sind ideal, da die Temperaturen angenehm sind und das Licht die Farben der Felsen besonders intensiv erscheinen lässt.
- Ausrüstung: Festes Schuhwerk ist empfehlenswert, da die Wege sandig und an manchen Stellen steil sein können. Nach Regenfällen können die Wege rutschig sein. Nach dem Besuch lohnt es sich, eine Bürste oder ein Tuch bereitzuhalten, um den farbigen Sand von den Schuhen zu entfernen.
- Familienfreundlich: Die Wege sind auch für Familien geeignet, und Kinder werden von der farbenfrohen Landschaft begeistert sein.