Die Camargue
Ganz im Süden der Provence liegt die Camargue. Sie bietet dem Besucher eine außergewöhnliche Landschaft, eine geheimnisvolle Welt, die so ganz anders ist, als das, was man von der restlichen Provence kennt. Land und Wasser wechseln sich hier ab, gehen ineinander über, schaffen eine Sumpf- und Seelandschaft.
Der flache Landstrich mit seiner kargen Pflanzenwelt erscheint auf den ersten Blick langweilig. Doch mit ihren zahlreichen Seen (Étangs) ist die Camargue ein Paradies für Vögel. Über 356 Vogelarten sind hier beheimatet, darunter zahlreiche seltene Arten. Das Wahrzeichen der Camargue ist aber der Flamingo. Den rosafarbenen Wasservogel kann man an vielen Étangs beobachten, wie er mit seinen langen Beinen durch das Wasser stakst.
Ein weiteres Sinnbild der Camargue sind die weißen Camargue-Pferde sowie die schwarzen Stiere, die man in freier Wildbahn findet. Sie wachsen allerdings nur in Halbfreiheit auf – braucht man doch die Pferde auch für den Reittourismus und die Stiere für die provenzalischen Stierkämpfe.
1970 wurde die Camargue zu einem regionalen Naturpark erklärt, um die einzigartige Flora und Fauna zu schützen. Des Weiteren entstand 1975 rund um den Etang de Vaccarès, einer der größten Seen der Camargue, eine strenge Schutzzone. Weite Teile sind für Touristen gesperrt und aufgrund der Sumpflandschaft unbegehbar. So außergewöhnlich die Camargue auch ist, sie ist eine bedrohte Landschaft, der man mit Rücksicht und Respekt entgegentreten muss. Eine Erkundung zu Fuß, mit dem Fahrrad oder zu Pferd ist lohnenswert und auf jedem Fall dem Auto vorzuziehen.
In der Camargue unterscheidet man drei verschiedene Landschaftsformen. Die Basse Camargue, die aus weiten Stränden besteht, gefolgt von Dünenlandschaft mit Gräsern, Kräutern und Sträuchern und schließlich den Steppen. Die Moyenne Camargue, mit Sümpfen und kargem Baumbestand. Und die Haute Camargue, die vor allem von der Landwirtschaft für den Reisanbau genutzt wird.