Die Calanques | Fjorde der Provence
Einmaliger Küstenstreifen zwischen Marseille und Cassis
Zwischen der pulsierenden Millionenstadt Marseille und dem weiter östlich gelegenen Cassis, einem verträumten Städtchen mit rund 7.500 Einwohnern, liegt einer der schönsten und unberührtesten Landschaften Frankreichs: die Calanques. Der Küstenstreifen von wilder Schönheit erstreckt sich auf einer Länge von 20 km. 21 kleine, felsengesäumte Meeresbuchten erinnern an malerische Fjorde, wie man sie in Skandinavien findet. Hier in Südfrankreich haben sich im Laufe der Zeit die fjordartigen Buchten gebildet, die heute von bis zu 600 m hohen Kalksteinfelsen umgeben und vom türkisblauen Mittelmeer umspült werden.
Der Nationalpark Calanques
Im Jahre 2012 wurde der Küstenstreifen zum Nationalpark Calanques (Parc National des Calanques) ernannt, um diese einzigartige Natur zu schützen. Ein Naturschutzgebiet in direkter Nachbarschaft zu einer Großstadt – das ist einmalig. Im Nationalpark Calanques verschmelzen nämlich Teile des Stadtgebietes von Marseille und des Massif de Marseilleveyre mit der schroffen Küstenlandschaft zu einem seltenen ökologischen Kleinod. Einige Tier- und Pflanzenarten sind ausschließlich hier zu finden. Das stellt eine enorme Herausforderung für den Natur- und Umweltschutz dar. Denn die Einzigartigkeit der Calanques muss besonders geschützt werden. Gleichzeitig sollen die Calanques aber auch als Erholungsgebiet für Anwohner und Touristen zur Verfügung stehen.
Der Nationalpark Calanques umfasst ca. 88.000 Hektar Land und rund 140.00 Hektar Meeresfläche. Fast alle Pflanzen wachsen aus den Kalkfelsen und bekommen das lebensnotwendige Wasser nur aus der Verdunstung und der Gischt des Meeres. Neben dieser einzigartigen Flora und Fauna leben geschützte Tierarten in den Buchten und im Wasser. Ein einzigartiges Ökosystem, was besonderen Schutz genießt und daher auch strengen Zutrittsregeln unterliegt. In der Zeit von Anfang Juli bis Mitte/Ende September sind die Calanques aufgrund der hohen Waldbrandgefahr für Touristen größtenteils gesperrt oder nur zu bestimmten Zeiten geöffnet. Dann darf man nur den Wanderweg entlang der Küste nutzen. Farbmarkierungen an den Startpunkten von Wanderwegen geben Auskunft, ob man an den Buchten entlangwandern darf oder nicht (schwarz: Zutritt verboten, orange: Zutritt erlaubt). Auskunft gibt aber auch die jeweilige Touristen-Information, z.B. in Marseille (11, la Canebière, am Alten Hafen) oder in Cassis (Quai des Moulins, ebenfalls am örtlichen Hafen).
Die Buchten der Calanques von West nach Ost
Die reizvollen Buchten sind ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber, Wanderer, Kletterer und Kajaktouristen. Ob Sie als Familie unterwegs sind, mit Freunden, zu zweit oder allein – die Buchten der Calanques lassen sich auf vielfältige Weise entdecken und erleben. Den Besucher erwarten unvergessliche Ein- und Ausblicke von faszinierender Schönheit, steil abfallende Hänge über glasklarem Wasser, hübsche Fischerhäfen, kleine Schwimmbuchten und Strände sowie eine unzugängliche menschenleere Wildnis. Jede Bucht ist einzigartig.
Calanque de Sormiou
Die Calanque de Sormiou ist die westlichste und gleichzeitig größte Bucht von allen. Sie liegt nur 16 km von Marseille entfernt und ist auch gut mit dem Bus zu erreichen. Dementsprechend gut besucht ist sie. Der feine Sandstrand und Restaurants mit leckeren Fischgerichten ziehen Touristen und Einheimische gleichermaßen an. Die Calanque de Sormiou ist sicherlich eine der schönsten Buchten.
Calanque de Morgiou
Die Calanque de Morgiou beherbergt heute so wie schon im späten Mittelalter einen Fischerhafen. Sie ist fast so groß wie die Calanque de Sormiou und hat mit der Henri-Cosquer-Höhle am Cap Morgiou eine besondere Attraktion. Henri Cosquer entdeckte die Grotte im Jahre 1985. Ihr Eingang liegt rund 35 Meter unter dem Meeresspiegel, so dass nur qualifizierte Taucher über einen 175 Meter langen Tunnel Zugang zur Höhle haben. Sie beherbergt zahlreiche prähistorische Felszeichnungen und Wandmalereien, die wahrscheinlich in zwei unterschiedlichen Zeiträumen entstanden sind. (vor etwa 27.000 Jahren und vor rund 18.500-19.200 Jahren).
Calanque de Sugiton
Die Calanque de Sugiton liegt direkt neben der Bucht Morgiou. Sie ist viel kleiner und wird vor allem von FKK-Liebhabern gern besucht (FKK-Strand). Sie ist in kurzer Zeit gut von Marseille zu erreichen. Mit dem Auto kann man die D 559 in Richtung Les Baumettes nehmen und am Ende der Straße parken. Von dort geht es zu Fuß bis zur Bucht weiter (ca. 1 Stunde Fußweg). Oder man nimmt von Marseille die Buslinie 21 in Richtung Luminy. Von der Enthaltestelle dauert die Wanderung im gemächlichen Tempo weniger als 1 Stunde.
Calanque d'En-Vau
Die Calanque d'En-Vau ist eine sehr schmale und tief eingeschnittene Bucht. Die Felswände ragen steil heraus und leuchten besonders weiß. Das flache Wasser leuchtet türkis und bietet mit den hellen Felswänden ein faszinierendes Farbenspiel. Die Bucht ist einfach schön und zieht viele Badegäste an. Aber auch Kletterer lieben die Herausforderung der steilen Felswände. Die Calanque d'En-Vau ist seit den 1950er Jahren mit charmanten Sommerhäuschen bebaut und gut zu Fuß über den Küstenwanderweg oder mit einem Boot zu erreichen.
Calanque de Port Pin
Die Calanque de Port Pin trägt ihren Namen aufgrund der vielen Pinien, die am Strand wachsen. Eine schöne Bucht, die ebenfalls über einen kleinen Strand verfügt und zum Baden einlädt.
Calanque de Port-Miou
Die Calanque de Port-Miou gehört zum malerischen Städtchen Cassis und beherbergt heute einen zauberhaften Yachthafen. Die umliegenden flachen Steinterrassen laden zum Sonnenbaden ein. Bis 1981 diente die Bucht als Steinbruch. Der Fußweg von Cassis dauert ca. 30 Minuten.
Wandern durch die Calanques
Zahlreiche Wanderwege führen durch die Calanques und entlang der Küste. In der Zeit von Anfang Juli bis Mitte/Ende September sind die Calanques aufgrund der hohen Waldbrandgefahr für Touristen größtenteils gesperrt oder nur zu bestimmten Zeiten geöffnet. Dann darf man nur den Wanderweg entlang der Küste nutzen. Farbmarkierungen an den Startpunkten von Wanderwegen geben Auskunft, ob man an den Buchten entlangwandern darf oder nicht (schwarz: Zutritt verboten, orange: Zutritt erlaubt). Auskunft gibt aber auch die jeweilige Touristen-Information, z.B. in Marseille (11, la Canebière, am Alten Hafen) oder in Cassis (Quai des Moulins, ebenfalls am örtlichen Hafen).
Erfahrene Wanderer bewältigen die Strecke Marseille - Cassis in elf Stunden. Der Fernwanderweg GR 98 am Rande von Marseille ist der Startpunkt, genauer gesagt das Dörfchen Callelongue. Selbstverständlich gibt es noch zahlreiche weitere Wanderwege, die es ermöglichen einen Teil der Calanques zu Fuß zu entdecken. Aber Vorsicht! Bestes Wanderschuhwerk, eine gute wetterabhängige Ausrüstung und ausreichende Wasservorräte sind unabdingbar. Die Wege sind steinig, es ist oft heiß und trocken und der Wind kann stark wehen! Das Kartenmaterial erhält man in den Tourismusbüros von Marseille und Cassis. Selbstverständlich kann man seine Wanderung auch von Cassis starten.
Die Calanques mit dem Boot erkunden
Ohne körperliche Anstrengung lässt sich diese zauberhafte Küstenlandschaft entspannt bei einem Bootsausflug erkunden. Von Marseille und Cassis werden Bootsfahrten zu drei, fünf oder neun Calanques angeboten. Die Schiffe touren rund um das Jahr. Eine Reservierung ist nicht notwendig. Auch kombinierte Boots-Wandertouren sind möglich. Wer Wanderschuhe mitnimmt und die Kletterei vom Boot über die Felsen zum Strand nicht scheut, hat z.B. die Möglichkeit, in der Calanques d'En-Vau im glasklaren Wasser zu schnorcheln oder ein erfrischendes Bad zu genießen.
Klettern in den Calanques
In den steilen Kalkfelsen gibt es sechs Hauptgebiete mit 2.500 Sportklettertouren und 1.000 Mehrseillängenrouten. Der Schwierigkeitsgrad variiert zwischen 5a und 7b. Die Felshöhe beträgt 250 Meter. Vor allem die Calanque d'En-Vau ist bei Kletterern beliebt. Oberhalb von Cassis an der D 559 liegt der Parc Régis Vidal (Mitte Februar bis Ende Oktober geöffnet). Er gilt als Kletterparadies und garantiert auf sieben Routen mit 160 Herausforderungen sicheren Kletterspaß für kleine und große Gäste.
Routes des Crètes: Panoramastraße von La Ciotat nach Cassis
Für die Fahrt von La Ciotat nach Cassis lohnt sich die Panoramastraße Routes des Crètes (D 141). Immer wieder gibt es herrliche Aussichtspunkte, von denen man wunderschön auf die Calanques und das Meer blicken kann.