Fontaine-de-Vaucluse

Die größte Quelle Frankreichs

Ganz in der Nähe des Dorfes Fontaine-de-Vaucluse, etwa 25 km östlich von Avignon, entspringt am Ende einer tiefgrünen Schlucht die Sorgue. Die Quelle der Sorgue ist eins der beliebtesten Naturdenkmäler und zieht dementsprechend viele Touristen an. Zu Recht – handelt es sich dabei doch um die größte Quelle Frankreichs und die fünftgrößte der Welt.

Die Quelle ist für ihre beeindruckende Erscheinung bekannt. Schroffe Felsen, 230 m hoch, umgeben die Schlucht und machen den Blick frei auf die Quelle und ihr smaragdgrünes Wasser. Ein weitreichendes unterirdisches Netz von Flüssen speist die Sorgue über das ganze Jahr mit Wasser. Fast alles, was in einem Gebiet von 1.100 km² an Regen und Schneeschmelze versickert, gelangt unter der Erde zu ihr und tritt hier wieder an die Oberfläche. Vor allem im Frühling und Herbst verlassen gewaltige Wassermengen die Quelle und bieten ein spektakuläres Naturschauspiel. In dieser Zeit kann die Quelle bis zu 200 m³ Wasser pro Sekunde ausstoßen, eine Menge, die sie zum größten Karstquellaustritt Europas macht. Die tiefblaue Farbe des Wassers, die von der Tiefe und Reinheit des Wassers herrührt, ist ein atemberaubender Anblick.

Keiner weiß genau, wie tief die Quelle ist. Die Erkundung der Quelle hat über viele Jahrzehnte hinweg stattgefunden, und einige Schlüsselfiguren und Technologien haben entscheidend zum Verständnis dieses einzigartigen Naturphänomens beigetragen.

Die ersten bekannten Tauchversuche in der Quelle wurden im 19. Jahrhundert durchgeführt. Diese frühen Bemühungen waren jedoch durch die limitierte Tauchtechnologie der Zeit stark eingeschränkt. Eine der bekanntesten Erkundungen fand in den 1940er Jahren statt, als der berühmte französische Meeresforscher und Pionier des Tauchens, Jacques-Yves Cousteau, zusammen mit einem Team die Quelle untersuchte. Trotz der Verwendung innovativer Tauchausrüstung konnten Cousteau und sein Team nur bis zu einer Tiefe von etwa 46 Metern vordringen.

In den 1980er Jahren machten die Technologie und Methodik der Höhlenforschung erhebliche Fortschritte. Taucher, ausgestattet mit verbesserten Pressluftflaschen und spezieller Ausrüstung für das Höhlentauchen, erreichten tiefere Bereiche der Quelle. Während dieser Zeit kam man auf einer Expedition mit einem Tauchrobotor 308 m tief und stieß auf Sandboden. Doch das Geheimnis der Tiefe ist nicht gelüftet. Eine genaue Endtiefe der Quelle ist bis heute nicht bekannt, da sie sich in tieferen Regionen verengt und für Taucher unzugänglich wird. Zwar wurden In neuerer Zeit auch ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge (ROVs) und andere robotische Technologien eingesetzt, um die Quelle weiter zu erforschen, doch bleibt die Quelle bis heute ein Mysterium.

Am besten eignet sich die Nebensaison für einen Besuch. Dann ist die Quelle nicht so überlaufen und man kommt in den vollen Genuss dieses Naturerlebnisses.